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Der Anti-Bias-Ansatz und das Ost-West-Gefälle

Vom 26.-27.11.2022 fand an der Pädagogischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag der von der BTHA geförderte Workshop „Der Anti-Bias-Ansatz und das Ost-West-Gefälle“ statt. Im Mittelpunkt stand dabei der Anti-Bias-Ansatz, der gesellschaftliche Schieflagen unter die Lupe nimmt und zur Reflexion von Ausgrenzung, Diskriminierung und Unterdrückung anregt. Der Ansatz wurde in den 1980er Jahren in den USA entwickelt und konzentriert sich primär auf die Beziehungen zwischen dem sogenannten globalen Norden und dem globalen Süden. Das Ziel des Workshops war, die Grundlage des Anti-Bias-Ansatz kennenzulernen und die ersten Schritte zu seinem Umpolen für die Achse West-Ost statt Nord-Süd zu wagen.

Die Leitung des Workshops übernahm Alena Košák Felcmanová aus dem Studienprogramm Zivilgesellschaft der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Karlsuniversität. Dank ihrer wissenschaftlichen Expertise im Bereich der soziokulturellen Diversität im Bildungsbereich sowie langjähriger Erfahrung als interkulturelle Trainerin und nicht zuletzt ihrer sehr guten Deutschkenntnisse konnte sie innerhalb kürzester Zeit eine in vielerlei Hinsicht heterogene Gruppe von Studierenden und Fachkräften aus diversen Herkunftsländern durch einen erfahrungsorientierten Lernprozess begleiten. 

Projektinhalte

Die Teilnehmenden der Universität Regensburg und der Karlsuniversität Prag wurden durch kreative Kommunikationsmethoden angeleitet, ihre eigenen Erfahrungen und Identitätskonzepte und die oftmals aus der Andersartigkeit resultierende soziale Ungleichheit kritisch zu reflektieren. Ausgehend von dieser Basis lernten sie die theoretischen Grundlagen von Anti-Bias kennen. In der zweiten Workshop-Hälfte wurden die Bezüge der eingeführten Konzepte diskursiv auf die Thematik des Ost-West-Gefälles übertragen.

Reflexionen der Teilnehmenden

Die Teilnehmenden bezeichneten die gemeinsam erarbeiteten Inhalte in der Abschlussrunde als ‚bereichernd‘ – nicht nur für ihre persönliche Weiterentwicklung, sondern auch für ihre fachlich-didaktische Entwicklung. Insbesondere die Lehramtsstudierenden sowie Universitätslehrende sahen in den Aktivitäten auch einen Anreiz für ihre eigene pädagogische Tätigkeit. Ebenso wurde hervorgehoben, dass die Stimmung in der Gruppe als respektvoll wahrgenommen wurde und dass ihre Diversität den Lerneffekt gesteigert hat. Die gemeinsame Hin- und Rückfahrt der Regensburger Gruppe und die zusammen verbrachten abendlichen Stunden haben sich auf die Qualität des Austauschs ausgewirkt.

Abschlussbemerkungen und Ausblick

In Anbetracht des anvisierten Zieles lässt sich zusammenfassend feststellen, dass der Workshop die Eignung des Anti-Bias-Ansatzes für die Reflexion der Beziehungen zwischen dem sogenannten ‚Westen‘ und ‚Osten‘ im (mittel-)europäischen Raum bestätigte. Gleichzeitig erwies es sich als wichtig, konkrete Fälle im Detail zu analysieren, um Pauschalisierungen zu vermeiden. Dieser erste Workshop kann als Ausgangspunkt für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem ‚Ost-West-Gefälle‘ angesehen werden, aus der auch fachspezifische Forschungsfragen hervorgehen können.

Über das Projekt wurde auch an der Karlsuniversität berichtet:

  • Humanwissenschaftliche Fakultät der Karlsuniversität / Fakulta humanitních studií Univerzity Karlovy: hier
  • Pädagogische Fakultät der Karlsuniversität / Pedagogická fakulta Univerzity Karlovy: hier


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